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Derivate: Finanzprodukte mit Spekulationspotential

Worum geht es bei Derivate überhaupt?

Ein Derivat ist ein Finanzprodukt und kann als Option oder in Form von Future oder Forward genutzt werden. Dabei gibt es zwei Handelspartner, die eine Vereinbarung treffen und beide haben Interesse daran, sich abzusichern. Das Derivat wurde eigentlich oftmals für den Ernteertrag eingesetzt, weil der Bauer dann fix seine Ernte verkauft hat und der Produzent fix die Ernte verarbeiten kann. Mit dem Derivat kann man sich gegen zu großem Kursverlust oder Kursgewinn absichern. Heute ist diese Lösung immer noch sehr gut nutzbar, Derivate sind aber auch für hochspekulative Handlungen ausgewählt worden und wurden durch die globale Finanzkrise zum großen Thema, weil mehr abseits der Börsen mit Derivaten gezockt wurde als regulär über Fonds und Aktien an den Börsen.

Was sind Derivate?

Ein Derivat ist ein Finanzprodukt und kann auf unterschiedliche Art erfolgen - als Option, als Future oder Forward. Generell gibt es zwei Handelspartner und die seit gut 100 Jahren bekannte Form ist nicht böse, wenn auch ein wenig spekulativ und stammt aus der Landwirtschaft, die man vielleicht mit der Börse im ersten Gedanken nicht verknüpfen würde.

Wichtig ist, dass man einen Begriff kennt, nämlich das Underlying. Underlying ist der englische Begriff für den Basiswert eines Derivatehandels, also zum Beispiel bei einer Option, bei einem Forward-Kontrakt oder auch bei den Futures. Das heißt, dass mit diesem Begriff umschrieben wird, was Gegenstand des Handels ist. Das können nun Aktien sein, auch Anteile am Aktienindex, auch Rohstoffe und Waren aller Art, die Edelmetalle oder auch Zinsgeschäfte oder die Obsternte des nächsten Jahres. Damit stehen viele verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um in Form von Derivaten tätig werden zu können.

Beispiel für ein Derivat

Wenn ein Bauer (Landwirt) sichergehen wollte, dass seine Ernte im Herbst auch verkauft werden kann, hat er sich einen Käufer gesucht und ein Derivat abgeschlossen. Darin ist festgelegt, wie viele Tonnen von Produkt X zum Preis Y zum Termin Z verkauft werden. Der Bauer hat damit zwei große Vorteile: erstens weiß er, dass er die Ernte loswird und damit nicht umsonst gearbeitet hat. Zweitens weiß er auch, dass er einen Preis erzielt, von dem er gut leben kann. Fällt der Preis global, dann hat er sogar sehr gut verdient. Pech hat der Bauer, wenn der Preis gestiegen ist, denn dann muss er günstiger verkaufen als es aktuell der Fall wäre.

Umgekehrt hat der Käufer auch Vorteile. Er braucht die Ernte, um diese industriell zu verarbeiten und steht nicht mit leeren Händen, ergo ohne Rohstoffe da. Das gibt schon einmal wirtschaftliche Sicherheit. Außerdem weiß er, zu welchem Preis er kauft und wenn die Preise steigen, fährt er günstiger. Nur bei einem Absinken der Weltmarktpreise müsste er teurer kaufen.

Beide spekulieren damit, günstiger zu fahren und sichern sich ab - daher ist das Derivat eigentlich ein gutes Produkt für beide Partner und in diesem Kontext gibt es auch eine reguläre Handlung.

Beispiel
Vereinbarung: Kauf der Ware um 100 USD

Kurs fällt auf 95 USD
Verkäufer gewinnt 5 USD und kann teurer verkaufen, er wird seine Ernte los, der Käufer hat fix die Ernte für die weitere Bearbeitung, muss aber um fünf Dollar (zum Beispiel pro Tonne Gemüse) teurer einkaufen.

Kurs steigt auf 105 USD
Verkäufer muss um 5 USD billiger verkaufen, wird aber auch seine Ernte los, der Käufer gewinnt beim Kauf fünf USD.

Derivat und Spekulation

Das Böse am Derivat entsteht dann, wenn nichts gekauft, nicht verkauft und nur spekuliert wird. Dabei kauft man theoretisch zum Preis x und verkauft aber, wenn der Kurs gestiegen ist, ohne dass eine tatsächliche Handlung erfolgt ist. Der nächste verkauft wieder bei günstigem Kurs und so wird das Spiel auf die Spitze getrieben. Derivate werden an den Börsen auf noch sicherere Art und Weise gehandelt als die Futures, aber es gibt auch Derivate abseits der Börse und damit ohne große Rahmenbedingungen und Absicherung. Dazu muss man wissen, dass der Börsenhandel an der Börse (also über die Börse, ergo auch via Internet) bestimmten Rahmenbedingungen unterliegt. Werden diese nicht eingehalten, gibt es Ärger. Abseits der Börse gibt es diese Kontrollmechanismen nicht.

Schon bei den Futures geht es um viel Geld und Spekulation, bei anderen Produkten wie den Forwards ist das Risiko noch höher. Und mittlerweile ist der Umfang dieses Börsenhandels größer als der reguläre an der Börse. Und das ist das Problem, weil dabei nicht nur reiche Privatpersonen beteiligt sind, sondern Investmentgesellschaften, Großbanken und ähnliche Organisationen. Gibt es ein Problem, dann kommt es zur Kettenreaktion - wie 2007 und in den Folgejahren geschehen.

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Die Derivate sind Finanzinstrumente, mit denen ebenfalls an der Börse gehandelt werden kann, wobei so manche Möglichkeit schon sehr spekulativ abläuft. Selbst Laien sind die Optionen ein Begriff, auch die Futures werden häufig in den Finanznachrichten genannt. Auch der Forward-Kontrakt ist so ein Finanzinstrument.

Weitere Möglichkeiten bieten sich mit dem Termingeschäft und mit dem Swap, der auf die Zinsen abzielt. Oftmals bei den Derivaten spielt der Zugang im Handel eine Rolle. Man unterscheidet dabei die Short-Position und die Long-Position.

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Börse DerivateArtikel-Thema: Derivate: Finanzprodukte mit Spekulationspotential
Beschreibung: Die 📈 Derivate oder auch Termingeschäfte sind ✅ Finanzinstrumente, die an der Börse längst den Aktienmarkt im Umfang übertroffen haben.

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